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Weil „den Hund baden“ nicht das Gleiche wie „Schwimmen mit Hund“ ist
Schon wenn er den Teich von Weitem sieht, beginnt er fröhlich und aufgeregt mit dem Schwanz zu wedeln, an Regentagen springt er fröhlich von einer Lacke in die nächste und wenn man seinen Garten gießen möchte, wirft er sich heroisch in den Wasserstrahl des Gartenschlauchs. Das ist es, was die meisten Labradore im Bezug auf Wasser tun. Meiner nicht.
Schon als Welpe stand mein Labrador dem Wasser nämlich eher skeptisch gegenüber, ist wenn möglich immer um Lacken herumgegangen oder über sie gesprungen und wollte selbst mit Spielzeug- oder Leckerli-Ansporn nicht mit uns ins Wasser, um zu schwimmen. Wir haben es zwar akzeptiert, ihm aber beim Urlaub am See auch alle Möglichkeiten offen gelassen.
Schwimmen mit Hund: check
Und siehe da: Eines Tages hat er den todesmutigen Sprung ins Wasser gewagt. Nach einem kurzen erstaunten Blinzeln und hektischem Ohren-Ausschütteln hat sich der erst wasserscheue Labrador in eine regelrechte Wasserratte verwandelt. Denn seither stellen insbesondere größere Lacken wie Teiche oder Seen kein Problem mehr dar – vielmehr gehört er beim Anblick derselben mittlerweile zu den hocherfreuten, Schwanz wedelnden Labbis. Das hektische Ohren-Ausschütteln ist übrigens geblieben (allerdings auch nicht sehr verwunderlich, bei den großen Lauschern) und wird nach jedem Sprung ins kühle Nass zumindest einmal kunstvoll im Wasser vollführt.
Hund baden: Katastrophe
Weniger kunstvoll sieht die Sache aus, wenn es nicht mehr ums lustige Schwimmen, sondern ums fürchterliche Baden geht. Und ja, da besteht tatsächlich ein großer Unterschied. Befindet sich nämlich nicht eiskaltes Wasser unkontrolliert rund um den Hund, sondern es prasselt lauwarmes Wasser kontrolliert von oben auf den Hund, dann ist dies eigentlich schon mit einem äußerst unangenehmen oder schmerzhaften Tierarztbesuch vergleichbar.
Zumindest, wenn man die Reaktion des Hundes sieht. Der Sprung in die Badewanne grenzt nämlich schon an absolute Kunst. Denn man glaubt gar nicht, wie schnell ein an sich gar nicht so kleiner (oder leiser) Labrador sich plötzlich umdrehen und unbemerkt das Badezimmer verlassen kann. Hat man ihn dann doch endlich VOR die Badewanne gebracht, geht die Akrobatik erst richtig los: Immer wieder dreht der kleine Bade-Verweigerer den Kopf in alle Richtungen. Ganz logisch – sieht man die Badewanne nicht, muss man ja auch nicht rein. Hat man ihn doch dazu gebracht, die Existenz der Badewanne zu akzeptieren und sich seinem (ach so schweren) Schicksal doch noch zu ergeben, springt er dann in Zeitlupentempo – ja, es ist möglich, langsam zu springen – in die Wanne.
Hund baden wird zu baden mit Hund
Nein, das bedeutet nicht, dass ich mich dann zu ihm in die Badewanne setze und wir fröhlich mit ganz viel Schaum vor uns hin planschen. Vielmehr bedeutet es, dass ich unfreiwillig gleich mitgebadet werden.
Sehen wir uns mal den normalen Hund-Badevorgang an:
1. Hund in die Wanne stecken.
2. Fell mit warmem Wasser benetzen.
3. Shampoo sanft ins Fell einmassieren.
4. Shampoo mit warmem Wasser ausspülen.
5. Hund aus der Wanne holen.
6. Hund abtrocknen.
Bei uns sieht der Hund-Badevorgang leider eher so aus:
1. Hund zur Badewanne führen.
2. Hund in der Wohnung wiederfinden und erneut zur Badewanne führen.
3. Mit dem Hund über das „in die Wanne stecken“ diskutieren.
4. Hund in die Wanne stecken.
5. Fell mit warmem Wasser benetzen.
6. Hund gut zureden, damit er sich nicht schüttelt.
7. Shampoo sanft ins Fell einmassieren.
8. Hund davon abhalten, aus der Wanne zu springen.
9. Shampoo mit warmem Wasser ausspülen.
10. Hund endlich aus der Wanne springen lassen.
11. Mit einem Handtuch auf den Hund stürzen, bevor er sich schütteln kann.
12. Hund auf dem Boden liegend abtrocknen.
Das Ergebnis: Der Hund ist sauber und halbwegs trocken, ich bin erledigt und klatschnass.
Und was ist nun die Moral der ganzen Geschichte? Einerseits, dass nicht jeder Labbi von Anfang an verrückt nach Wasser sein muss – es vielleicht im Laufe der Zeit aber wird. Und andererseits, dass sich das lustige Schwimmen mit dem Hund in einem Teich, See, Pool oder wo auch immer DRASTISCH vom Baden des Hundes zu Hause in der Badewanne unterscheidet. Nun, leider ist der gute Herr aber trotzdem oft genug dreckig und/oder er müffelt, weshalb wir auf das tatsächliche Baden mit Hundeshampoo nun mal nicht verzichten können.
Aber mittlerweile haben wir wenigsten ein nettes Ritual in zwölf Schritten …