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Ein Welpe zieht ein – alles, was du wissen solltest:
Eines vorweg: Du solltest dir bewusst sein, dass der Prozess des „Einzugs“ für den Welpen puren Stress bedeutet. Er wird aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und von seinen Geschwistern getrennt. Deswegen wird er sich vielleicht anfangs schwer tun. Am besten ist es also, du nimmst dir zwei Wochen Urlaub, um ihm die Eingewöhnung so einfach wie möglich zu machen.
Als erstes stellt sich die Frage, ob man seinen Welpen vom Züchter oder aus dem Tierheim holt. Aus dem Tierschutz stammende Welpen haben manchmal eine Vorgeschichte, dafür tut man ihnen etwas Gutes, aber auch der Preisfaktor sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Der Weg ins neue Zuhause
Meist bekommt man Welpen vom Züchter acht Wochen nachdem der Wurf geboren wurde. Der Welpe ist also wirklich noch ein Baby. Darum solltest du, wenn du ihn abholst, am besten zu zweit unterwegs sein, damit einer von euch beiden sich während der Autofahrt um den Kleinen kümmern kann. Auch ein Handtuch parat zu haben, ist nicht verkehrt, denn es kann passieren, dass er sich übergeben muss oder sich seine Blase unangekündigt entleert. Bei längeren Fahrten sind mehrere Pausen ratsam, bei denen der Kleine dann auch mal raus darf, darum packst du am besten eine Leine ein. Im besten Falle bekommst du vom Züchter eine Decke mit, an der noch der Geruch der Geschwister haftet, das hilft dem Welpen, weil er etwas Vertrautes um sich hat. Sehr wahrscheinlich wird der Kleine während der Fahrt jammern und quieken, am besten stellst du dich schon vorher darauf ein.
Home sweet home
Zu Hause angekommen solltest du dem Kleinen am besten als erstes den Platz zeigen, an dem er sich zukünftig erleichtern kann. Wenn du einen Garten hast und es die Jahreszeit zulässt, kannst du auch gleich ein bisschen mit ihm im Garten bleiben. Da kann er sich lösen, wie und wann es ihm gefällt, und er sollte auch ausreichend dafür gelobt werden. In den ersten Stunden solltest du deinen Welpen nicht maßregeln, da er ohnehin schon verunsichert genug ist durch die neuen Umstände. Falls er zum Beispiel etwas ankaut, was er nicht soll, nimm es ihm am besten kommentarlos weg. Wenn das Vertrauen zwischen dir und deinem neuen Freund etwas gefestigt ist, kannst du ihn immer noch tadeln. Die ersten gemeinsamen Stunden können auch gleich genützt werden, indem man Kommandos wie „komm“ zu ihm sagt, wenn er sowieso angelaufen kommt. So verknüpft man die Bewegung mit dem Wort und er wird es sich merken.
My Körbchen is my castle
Sehr wichtig für den Welpen ist ein eigenes Ruheplätzchen. Das sollte auch die erste Station sein, wenn er zum ersten Mal die Wohnung betritt. Es soll an einem gemütlichen Ort sein, an dem sich der Kleine zurückziehen kann. Sein Platz kann entweder ein Körbchen oder ein Zimmerkennel sein. Dessen Position sollte nicht mehr verändert werden, da Kontinuität für Welpen besonders wichtig ist. Die Decke vom Züchter kann bei der Gewöhnung an das neue Plätzchen wieder eine große Hilfe sein,und du kannst es gleich mit dem Kommando „Körbchen“ verbinden, wenn der Kleine eben dorthin geht. Welpen brauchen – wie Babys – besonders viel Schlaf, ca. 14 bis 18 Stunden täglich. Respektiere das und störe deinen kleinen Freund nicht, wenn er sich in seinem Körbchen zusammengerollt hat.
Die Raubtierfütterung
Auch die Wasser- und Futterstelle des Welpen sollte einmal festgelegt und dann nicht mehr verändert werden. Die Fütterung sollte auch immer dort stattfinden. Einen achtwöchigen Welpen muss man viermal täglich füttern, am Anfang verwendet man normalerweise die Hundenahrung, die der Züchter mitgegeben hat. Eine Umstellung auf anderes Futter kann dann langsam erfolgen, indem man das ursprüngliche mit dem neuen Futter vermischt. Nach dem Füttern sollte man den Welpen gleich nach draußen bringen, damit er sich erleichtern kann. Falls da mal etwas daneben geht: gib dem Kleinen Zeit und schimpfe nicht, Welpen sind erst nach etwa fünf Monaten stubenrein, und der Akt des Erleichterns ist für Hunde (und Hündinnen) ein sehr wichtiger.
Gönn deinem neuen Freund etwas Ruhe
Auch wenn du sicher sehr stolz auf dein neues Familienmitglied bist und dich vor Besuchern wahrscheinlich kaum wehren kannst: Lass dem Kleinen ein paar Tage Zeit, um sich einzugewöhnen, und verschiebe die Besuche. Die neue Situation ist für den Kleinen schon aufregend genug, und was ihm beim Eingewöhnen hilft, sind Ruhe und deine körperliche Nähe. Es sollten auch nicht alle Familienmitglieder auf einmal auf ihn zustürmen. Das andere Extrem ist jedoch auch nicht das Richtige für deinen Welpen: Lass ihn auf keinen Fall in einem eigenen Raum allein, dort bekommt er eher Angst, denn Hunde sind Rudeltiere, und du als sein Herrchen oder Frauchen bist sein neues Rudel.
Gute Nacht? Anfangs wohl eher nicht
Die erste Nacht im neuen Zuhause wird für euch beide wahrscheinlich schwierig. Der Welpe wird nach seinen Geschwistern rufen und winseln, weil er es nicht gewohnt ist, allein zu sein. Lass ihn nicht allein, das stärkt auch gleich eure Bindung. Manche Hundebesitzer lassen ihren Wuffi im Bett schlafen, manche sind strikt dagegen –das muss jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall solltest du in der ersten Nacht zumindest das Körbchen neben das Bett stellen und ihn von dort aus streicheln. Man kann auch einen Wecker unter eine Decke ins Körbchen legen, der den Herzschlag der Mutter simuliert. Dein kleiner Freund kann in diesem Alter noch nicht sehr lange einhalten, darum solltest du ihn so spät wie möglich nochmal rauslassen, und auch sobald er wach wird.
Welches Welpenzubehör brauche ich?
Wenn du dir Sorgen machst, ob du die nötige Erstausstattung für deinen Welpen zu Hause hast, gibt es bereits fertige Welpensets. Diese sind meist günstiger, als alles einzeln zu besorgen, und enthalten ein Körbchen, Spielzeug, eine kuschelige Hundedecke und ein stufenlos verstellbares Welpengeschirr samt Leine. Letzteres ist besonders praktisch, weil es mit dem Welpen „mitwächst“ und den noch weichen Knochenbau schont. Wenn du generell noch nicht weißt, ob du dich für Geschirr oder Leine entscheiden sollst, hilft die vielleicht unser Artikel zu diesem Thema weiter.
Wenn sich der Hundewelpe erst mal ein bisschen eingewöhnt hat, wird er beginnen, die Wohnung zu erkunden. Darum solltest du im Vorfeld Dinge wie den neuen Laptop oder die Designerschuhe verstauen, weil der Welpe so ziemlich alles anknabbern und erkunden wird, was ihm unter die Nase kommt. Besonders wichtig ist es auch, ihn vor Telefonkabeln und Ähnlichem zu schützen. Aber auch alltägliche Dinge wie Topfpflanzen müssen vielleicht fürs Erste weichen.
Nach der ersten Woche zu Hause kannst du mit deinem Welpen eine Welpenschule besuchen, denn die Welpenerziehung legt den Grundstein für ein zukünftiges gutes Zusammenleben mit deinem Hund. Außerdem muss man dem Welpen Dinge später nicht abgewöhnen, wenn man sie ihm erst gar nicht angewöhnt hat. Auch das Alleinelassen des Hundes wird in der Welpenschule geübt.
Nötige Impfungen und Untersuchungen
Auch wenn du sicher am liebsten den ganzen Tag mit deinem neuen Freund kuscheln und spielen willst, musst du dir Gedanken über seine Gesundheit machen. Wenn du den Welpen vom Züchter holst, ist er im Normalfall geimpft und entwurmt. Außerdem bekommst du vom Züchter einen Entwurmungsplan und ein Mittel für die nächste Entwurmung. Der erste Besuch beim Tierarzt steht also erst nach ca. Vier bis fünf Wochen an, und das trifft sich gut, weil der Welpe bis dahin schon ein bisschen Vertrauen zu dir gefasst hat. Ein Besuch beim Tierarzt ist aber nicht nur in Bezug auf Impfungen wichtig, der Arzt kann dir auch sagen, woran du erkennst, ob dein Welpe gesund ist (zum Beispiel durch Bestimmung der Normaltemperatur).
Titerbestimmungen helfen, unnötige Impfungen zu vermeiden
Die gängigsten Impfungen für Hunde sind gegen Staupe, Parvovirose und Hepatitis. Generell erfolgt im Welpenalter (nach der 16. Lebenswoche) eine Grundimmunisierung (Immunschutz), nach einem Jahr eine Auffrischungsimpfung, und dann kann im Dreijahresrhythmus eine Titerbestimmung durchgeführt werden.
Bei Impfungen von Hunden scheiden sich, so wie auch bei den Menschen, die Geister. Manche sind dafür, den Hund gegen so viel wie möglich zu impfen, andere sind da eher vorsichtig. Eine Zwischenlösung ist der Antikörper-Titertest, auch Titerbestimmung genannt, den es übrigens auch für Menschen gibt. Dabei wird dem Hund Blut abgenommen und die Antikörper gegen verschiedene Infektionskrankheiten gemessen. Fällt der Titer positiv aus, ist der Schutz noch aktiv, und der Hund muss nicht nochmals geimpft werden. Es kann eventuell schwierig werden, einen Tierarzt zu finden, der den Titertest durchführt, aber es ist günstig und es lohnt sich: Laut der WSAVA (The World Small Animal Veterinary Association) kann bei 98 % der Welpen nach der Grundimmunisierung ein positiver Titer nachgewiesen werden, der oft lebenslang schützt und so weitere Impfungen unnötig macht.
Impfungen gegen andere Erkrankungen wie Leptospirose und Zwingerhusten werden nur nach individuellen Bedürfnissen empfohlen (z. B. örtliches Vorkommen bestimmter Erkrankungen). Tollwut-Impfungen sind zwar in aller Munde, doch sollte man auch hier abwägen. Es kommt auf jeden Fall darauf an, ob man einen Stadthund hat, der wenig Kontakt mit anderen Hunden hat, oder einen, der jeden Tag im Wald spazieren geht. Bei einem Grenzübertritt ist die Tollwut-Impfung allerdings Pflicht. Und auch sollte der Hund einmal jemanden verletzen, hat man rechtlich bedeutend weniger Probleme, wenn er gegen Tollwut geimpft wurde.
Hier seht ihr einen Impfplan zur besseren Übersicht:
Grundimmunisierung:
Impfzeitpunkt | 8. LW | 12. LW | 14. LW | 16. LW | 18. LW | 20. LW | nach einem Jahr |
Staupe | X | X | X | ||||
Parvovirose | X | X | X | X | |||
Hcc (Hepatitis) | X | X | X | ||||
Zwingerhusten | (X) | (X) | (X) | ||||
Leptospirose | (X) | (X) | (X) | ||||
(Borreliose) | (X) | (X) | (X) | ||||
Tollwut | X | X |
Auffrischungsimpfungen:
Impf-Intervall | jährlich | alle 2–3 Jahre |
Staupe | X | |
Parvovirose | X | |
Hcc | X | |
(Zwingerhusten) | (X) | |
Leptospirose | X | |
(Borreliose) | (X) | |
Tollwut | X |
Ob Dogge, Dobermann oder Terrier: Bei all den Dingen, die man beachten muss, wenn man die erste Zeit mit einem Welpen plant, sollte immer das Wohl des Welpen ganz oben stehen. Wenn du dein Bestes gibst, dem Kleinen den ersten Tag und die Anfangszeit so angenehm wie möglich zu gestalten, wird sich das extrem positiv auf eure Beziehung auswirken. Und so kannst du nach einiger Zeit mit Fug und Recht behaupten, ein neues Familienmitglied dazugewonnen zu haben, das sein Leben lang an deiner Seite sein wird.