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Hund und Kind: So funktioniert’s!
Hund und Kind – kann das gut gehen? Nach wie vor heiß diskutiert, gehen bei diesem Thema die Meinungen gänzlich auseinander. Während manche Eltern das Risiko nicht eingehen möchten, könnten andere nicht glücklicher sein: Schließlich können Hund und Kind unheimlich viel voneinander lernen und lebenslange Freunde werden. Wir haben uns schlau gemacht und für euch die wichtigsten Infos zusammengesucht, die es beim Zusammenleben der kleinen Zwei- und Vierbeiner zu beachten gilt.
Hund oder Kind – wer kommt zuerst?
Die Frage aller Fragen: Ist es besser, sich erst einen Hund zuzulegen, wenn das Kind bereits älter ist? Oder macht es Sinn, beide bereits von klein auf gemeinsam großzuziehen? Fakt ist: Patentrezept gibt es hierfür keines, denn es kommt ganz auf Situation und Familiensetting an. Trägt es sich so zu, dass der Hund bereits vor dem Kind in der Familie ist, so ist das Um und Auf, ihn langsam und Schritt für Schritt an die Ankunft des Familienzuwachses zu gewöhnen. Wichtig dabei ist, dem Hund klar zu machen, dass dieser nach wie vor zur Familie gehört, um keine Eifersucht zu entfachen. Dennoch müssen auch strikte Grenzen aufgezeigt werden, damit für später klare Regeln bestehen. Um den Hund vorzubereiten, sollte dieser schon vorab an das Gehen neben einem Kinderwagen oder an den Geruch von Babysachen gewöhnt werden. Und wenn das Kind schließlich auf der Welt ist, sollte der Hund langsam hinzugelassen werden und – ein gänzlich natürlicher Prozess des Kennenlernens – er darf es ruhig abschlecken. So seltsam es an dieser Stelle klingen mag, ist dies ein unglaublich wichtiger Schritt für die Bindung zwischen Hund und Kind: Durch das Ablecken baut sich diese nämlich sogar schneller auf, da mit ihr auch das Vertrauen vergrößert wird. Ist das Kind bereits vor dem Welpen im Haus, so gilt auch hier, die beiden erst langsam aneinander zu gewöhnen. Bestimmte Regeln können auch gleich in die Erziehung des Hundes eingebaut werden, um sie zu einem fixen Bestandteil für das spätere Zusammenleben zu machen. Generell gilt für Eltern eine faire Gleichbehandlung beider Seiten – und sollte alles gut gehen, so werden Hund und Kind eines Tages beste Freunde. Dennoch sollte stets im Hinterkopf behalten werden, dass der Hund eventuell auch eifersüchtig werden und sich dies in weiterer Folge in aggressivem Verhalten dem Kind gegenüber äußern könnte. Natürlich muss dies nicht der Fall sein, man sollte es jedoch nicht ausschließen.
Regeln für Hund und Kind
Das A und O beim Umgang mit Hund und Kind sind Regeln. Diese sollten nach Möglichkeit gleich zu Beginn in die Erziehung sowohl von Zwei- als auch Vierbeiner integriert werden, damit alles glatt läuft. Wenn das Kleinkind zum Beispiel in eine aktivere Phase übergeht und zu krabbeln beginnt, sollte man dem Hund persönliche Rückzugsorte einräumen, die für das Kind tabu sind. Dies ist überaus wichtig, da der Vierbeiner auch seine Ruhe benötigt, da ständiges Krabbeln und Anfassen durch das Kleinkind Stress verursachen, der sich beim Hund in weiterer Folge in negativem Verhalten äußern kann. Einen positiven Ausgleich könnte man in dieser Situation zum Beispiel durch Leckerli schaffen, um dem Hund die Aufmerksamkeit zu schenken, die er braucht, und um ihm zu zeigen, dass er hier genauso zählt. Krabbeln ist auch insofern mit Vorsicht zu genießen, da ein sich schnell fortbewegendes Kleinkind für den Hund eine Art „Beute“ darstellt und in ihm einen Jagdinstinkt entfachen kann, infolgedessen er womöglich auf das Baby losgeht.
Hund und Kind – wem gehört was?
Ein weiterer Punkt, auf den Acht gegeben werden muss, ist das Spielzeug. Kleinkinder haben eine natürliche Neugier an sich und erkunden – sobald sie mobil sind – mit Freude ihre Umwelt. Da kann es leicht passieren, dass es mal ein Hundespielzeug entführt. Ein Zwischenfall, der auf den ersten Blick nicht weiter schlimm erscheinen mag. Für den Hund und dessen Verhalten jedoch kann es weitreichende Folgen haben, die sich auf das Kind äußerst negativ auswirken. Daher gilt es, auch in puncto Spielzeug klare Regeln aufzustellen und von Anfang an die Besitzansprüche zu klären. Sollte so etwas dennoch passieren, so gilt es, Ruhe zu bewahren und die Situation langsam aufzulösen. Ein Trick, der beim Hund auch in dieser Situation angewendet werden kann, ist das Leckerli im Tausch gegen das Spielzeug. Auf keinen Fall sollte jedoch das Kind selbst auf Rückholaktion gehen, da es zu gefährlich ist, dass ihm der Hund etwas antun könnte. Denn auch wenn der Vierbeiner es im Grunde nicht böse meint, so ist es ein natürlicher Vorgang, seinen Besitzanspruch klar zu zeigen – was für das Baby jedoch negative Folgen haben könnte.
TABU: Hund und Kind alleine
In einem Haushalt mit Hund und Kind sollte stets mit Argusaugen über die Geschehnisse gewacht werden. Die oberste Regel, die dabei gilt: Hund und Kind sollten nie unbeaufsichtigt alleine gelassen werden! Denn auch wenn die beiden sich im Alltag prächtig verstehen und die besten Freunde sind, kann das Verhalten des Hundes von einer Sekunde auf die andere umschlagen. Ein Grund dafür könnte sein, dass das Kleinkind dem Vierbeiner versehentlich Schmerzen zufügt oder ihm ein Spielzeug wegnimmt. Was das Zusammenleben von Hund, Welpe oder Kleinkind anbelangt, so wird sich leider auch oft auf das Phänomen „Welpenschutz“ verlassen, das besagt, dass ältere Hunde auf Welpen oder auch Kleinkinder Rücksicht nehmen und diesen gegenüber nie böse agieren. Dieses Phänomen ist jedoch nicht bestätigt, da es nach wie vor auf die jeweilige Situation ankommt, wie ein Hund reagiert.
Bindung zwischen Hund und Kind
Leben Hund und Kind bereits eine Zeit lang zusammen und die ersten Hürden sind genommen, so gilt es, die Bindung zwischen den Zwei- und Vierbeinern zu stärken, da diese eine wichtige Grundlage für die spätere Beziehung darstellt. Auch schafft diese ein gewisses Vertrauen im Zusammenleben und ist die Basis für eine gegenseitige Rücksichtnahme. Um die Bindung zu stärken, sollten öfter gemeinsame Ausflüge mit Hund und Kind unternommen werden, bei denen beide voll auf ihre Kosten kommen und zusammen Spaß haben. Des Weiteren eignen sich diverse Spiele (inklusive Belohnungen), Kuscheleinheiten und gemeinsame Ruhepausen zum Stärken der Bindung. Auch kann es durchaus von Vorteil sein, ältere Kinder bei Erziehung und Training mitwirken zu lassen, da der Hund so lernt, auf sie zu hören und ihnen Respekt entgegenzubringen.
Hund und Kind – warum nicht?
Es ist durchaus bewiesen, dass Kinder und Hunde eine durchaus positive Wirkung aufeinander ausüben. Hunde wirken beruhigend und fördern soziale Kontakte von Hundehaltern, da diese, wenn sie mit dem Hund unterwegs sind, deutlich öfter angesprochen werden als Menschen ohne Hund. Auch lernen Kinder beim Umgang mit dem Hund, Verantwortung zu übernehmen und für ihn zu sorgen. Hunde sind auch tolle Lern- und Arbeitsbegleiter, da sie eine beruhigende wie motivierende Wirkung ausüben, die sich wiederum positiv auf das Umfeld auswirkt. Auch was die psychische Entwicklung anbelangt, haben Hunde einen positiven Einfluss. Kinder, die mit Hunden aufwachsen, legen ein deutlich geringeres Aggressivitätspotenzial an den Tag, als Kinder ohne Hunde. Des Weiteren zeigen sie sich auch im sozialen Umfeld umgänglicher und werden auch seltener kriminell.
Fazit: Hund und Kind
Wir haben euch in diesem Artikel die wichtigsten Punkte gezeigt, die es beim Zusammenleben von Hund und Kind zu beachten gilt. Und auch wenn zu Beginn einige Hürden bestehen und nicht gleich alles auf Anhieb funktioniert, so heißt es: Ruhig bleiben und weitermachen. Denn am Ende wird die Erziehungsarbeit belohnt werden. Dass es manchmal ein weiterer Weg sein kann, ist völlig verständlich, denn auch wir Menschen können nicht gleich alles von Anfang an verstehen und lernen. Geduld ist der Schlüssel – zusammen mit einem respektvollen und fairen Umgang zwischen Hund, Kind und Eltern. Wenn man mit einer positiven Einstellung an die Sache herangeht, gibt man Hund und Kind die Chance auf eine lebenslange Freundschaft, die sie unzertrennlich macht.