Kategorien:
Gestatten?
Merlin! Ein pechschwarzer Labrador-Mischlingsrüde mit einer Vorliebe für jede Art Essbares, gut zerkaubare Holzstücke und Stellen zum Sich-im-Dreck-wälzen. Ich bin zweieinhalb Jahre alt und für meine Rasse ein bisschen zu klein geraten, mein Herz ist dafür aber umso größer (meine Ohren und meine Pfoten übrigens auch). Mein Name ist eigentlich rund um die Uhr Programm, denn tagsüber schlafe ich in meiner Box im Büro und verzaubere alle Kollegen meiner Mami mit meinem leisen Schnarchen und meinen riesigen braunen Augen. Abends hingegen lasse ich dann so richtig die Sau raus und zeige meine Zauberkunst, indem ich mein Abendessen in Sekundenschnelle verschwinden lasse, meine Spielzeuge mühelos in der Mitte teile und mich selbst mit nur wenigen Pfotengriffen von einem sauberen in einen dreckigen Hund verwandle.
So oder so ähnlich würde mein Samtmäulchen sich wohl selbst beschreiben. Und wenn ich so darüber nachdenke, frage ich mich natürlich, ob sein Name tatsächlich Programm ist. Wäre er ein anderer, wenn er einen anderen Namen hätte? Oder war die Namensfindung eine Art Eingebung, weil wir schon geahnt haben, dass bald ein kleiner Zauberkünstler unser Mitbewohner wird?
Vielleicht ein bisschen von beidem.
Grüße von Bella, Lucky und Balu
Aber wie sieht es dann mit hündischen Vertretern dieser Namen aus? Ähnlich wie Lena, Luca oder Jakob auf dem Spielplatz, hört man diese Namen von allen Ecken der Hundewiese schallen. Aber sind sie bezeichnend für gewisse Eigenschaften? Sind alle Balus gemütliche Kuschelbären, haben alle Luckys Glück und sind Bellas immer hübsch? Wahrscheinlich nicht.
Dennoch lässt der Name, den Herrchen oder Frauchen für ihren hündischen Begleiter aussuchen, auf deren Beziehung zum und Vorstellung vom Hund schließen. So wird eine Bella wahrscheinlich wie eine hübsche Prinzessin behandelt, ein Balu darf mit Frauchen auf der Couch kuscheln und Klein-Lucky wird vielleicht sogar der ein oder andere Unsinn mit einem Lächeln verziehen.
Die Qual der Wahl
Ein Name ist schon etwas Besonderes, schließlich begleitet er einen ein ganzes Leben lang, man schreibt ihn auf Papiere und stellt sich damit vor. Im Fall Hund wird man immerhin sehr oft mit dem Namen gerufen (und manchmal auch geschimpft). Kauft man einen Welpen beim Züchter, so kommt der Kleine schon mit einem – oft sehr ausgefallenen und kaum aussprechbaren – Namen daher (den man natürlich auch wieder ändern kann). Holt man sich aber so wie ich eine Promenadenmischung nach Hause, steht einem die ganze Welt der (Hunde-)Namen offen. Leider. Leicht war die Wahl nämlich nicht.
Weil vom einfach Darüber-reden-und-diskutieren nichts wirklich Passendes herausgekommen ist, haben wir irgendwann angefangen, sämtliche in Frage kommenden Namen auf eine Liste zu schreiben. Der ein oder andere war dann schnell weggestrichen, weil man kennt einen doofen Hund, der so heißt, oder sogar einen noch dooferen Menschen.
Als wir die Liste auf die paar Namen eingegrenzt hatten, mit denen wir beide einverstanden waren, kam der nächste Test: Können alle uns und damit dem Hund nahestehenden Personen (also auch unsere Großeltern) diesen Namen aussprechen? Zack, wieder waren ein paar ausgefallene Vorschläge à la d‘Artagnan oder Dumbledore von der Liste verschwunden.
Dann der letzte Test: Was lässt sich gut rufen (und im Zweifelsfall auch schimpfen)? Gandalf irgendwie nicht. Sherlock auch nicht. Und Geist erst recht nicht.
Was blieb, war Merlin. Und der passte – wie man so schön sagt – wie die Faust auf‘s Auge. Ein kleiner, niedlicher Zauberer. Glück gehabt, hätte ja auch ein Filou werden können.