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Ein Hund im Büro – so macht die Arbeit tierisch Spaß
„We are a dog company“ – das ist nicht etwa der Leitspruch eines kleinen Unternehmens, sondern das Credo von Google. Damit ist der Bürohund salonfähig geworden. Auch im Headquarter von Amazon in Seattle trifft man nicht nur vereinzelt auf Hunde: 1.500 Mitarbeiter bringen ihren Wuffi mit zur Arbeit. Da rentiert es sich dann schon, dass an jeder Rezeption Leckerlis aufliegen. Wie harmonisch es zwischen diesen vielen Hunden zugeht, ist allerdings eine andere Frage.
Die Wissenschaft gibt den Wauzis recht
Davon kann man bei uns teilweise nur träumen. Viele Arbeitgeber bringen dem Wunsch, einen Hund mit zur Arbeit zu bringen, kein Verständnis entgegen. Dabei sind die positiven Effekte wissenschaftlich bewiesen. Randolph Barker von der Virginia Commonwealth University führte im Jahr 2002 eine Studie durch, die bewies, dass die Konzentration der Stresshormone Insulin und Cortisol im Blut sinkt, wenn Hunde im Büro dabei sind. Am stärksten stresslindernd wirkt sich die Anwesenheit natürlich auf die Hundehalter aus.
Es wurden außerdem Ergebnisse veröffentlicht, die belegen, dass der Umgang mit Hunden bei Menschen die Produktion des Glückshormons Oxytocin (auch „Kuschelhormon“ genannt) anregt.
Positive Effekte en masse
Entgegen der landläufigen Meinung sind kurze Unterbrechungen bei der Arbeit nicht negativ, sondern effizienzsteigernd und stresslindernd. Mediziner haben herausgefunden, dass die Konzentration bereits nach 20 Minuten nachlässt und zumindest alle 60 bis 90 Minuten eine kurze Pause eingelegt werden sollte. Die kann man gut dazu verwenden, den Bürohund zu streicheln oder zu füttern. Solche kleinen Unterbrechungen steigern die Produktivität und erwecken die Konzentration neu.
Viele haben Bedenken bezüglich des Bellens, das den Arbeitsfluss unterbricht. Allerdings bellt ein gut sozialisierter Hund nur äußert selten. Die meisten Hunde schlafen im Büro die meiste Zeit (beneidenswert!) und verhalten sich sehr ruhig.
Nicht nur für die psychische, sondern auch für die körperliche Gesundheit kann ein Hund am Arbeitsplatz förderlich sein. So unternimmt man mit Hund in der Mittagspause eher einen kleinen Spaziergang, als in der Kantine rumzusitzen. Das beugt Rückenproblemen vor, man sitzt ja ohnehin den ganzen Tag. Außerdem schließen sich bei solchen Spaziergängen gerne ein paar Kollegen an, was auch dazu führt, dass das Verhältnis zwischen ihnen gestärkt wird. Außerdem ist der Hund als Gruppenwesen daran interessiert, eine positive Stimmung zu schaffen und versucht daher, auch Menschen in seine „Gruppe“ zu integrieren, die vielleicht nicht vom ersten Moment an begeistert sind.
Generell verbessern Hunde die Motivation, Loyalität, Kreativität und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter und beugen vielen durch Stress bedingten Erkrankungen (wie z. B. Burn-out-Syndrom) vor. In der heutigen Zeit, in der es für Unternehmen nicht mehr so einfach ist, kompetente Mitarbeiter zu finden, liefern Hunde einem Unternehmen einen strategischen Vorteil im „War for Talents“. Der Arbeitgeber zeigt so, dass er modern und für flexible Lösungen offen ist. Daher finden Bürohunde immer öfter auch ihren Weg in Stellenausschreibungen. Außerdem steigern Hunde erwiesenermaßen die Loyalität zum Unternehmen (sowohl bei Hundebesitzern, als auch bei Kollegen) und senken die Krankenstandstage.
Der gemeinnützige Deutsche Bundesverband Bürohund setzt sich aufgrund all dieser Argumente dafür ein, dass Hunde vermehrt in unsere Büros einziehen. Wer sie da gemeinnützig unterstützen möchte, findet auf der Website http://bv-bürohund.de/ weitere Informationen.
Ein Faktor, der nicht vernachlässigt werden sollte: Auch unsere Fellnasen haben bedeutend weniger Stress, wenn sie mit ins Büro dürfen. Denn Hunde sind Rudeltiere, und deswegen leiden sie, wenn sie täglich viele Stunden von ihren Besitzern getrennt sind. Für viele Menschen ist es daher auch ein Argument, sich überhaupt nur einen Hund zuzulegen, wenn sie ihn mit in die Arbeit nehmen können.
Auch unsere Fellnasen haben Bedürfnisse: So muss für einen Hund im Büro ein geschützter Platz gefunden werden, der weder zu warm, zu kalt oder im Zug ist. Dort braucht der Hund einen Korb, eine Decke oder ähnliches, auf dem er es sich gemütlich machen kann. Viele Hunde machen es sich aber auch einfach unter dem Schreibtisch gemütlich. Dass der Tierschutz beachtet werden muss (kein Lärm, Dämpfe oder sonstige schädliche Stoffe), brauchen wir wohl nicht gesondert zu erwähnen.
Wovon hängt es ab, ob der Hund mit darf?
Natürlich muss man einige Faktoren berücksichtigen, wenn man seinen Hund mit ins Büro nimmt. Dazu gehören auch Kollegen, die unter einer Hundehaarallergie leiden, oder die einfach Angst vor Hunden haben. Auf diese Bedürfnisse muss der Arbeitgeber Rücksicht nehmen, die Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter obliegt ihm. Es versteht sich von selbst, dass der Hund erzogen, gesund, stubenrein und nicht aggressiv sein sollte. Optimal ist natürlich ein freundlicher, geselliger Hund. Ob man den Wauzi anleint, oder er ohnehin den ganzen Tag brav in seinem Körbchen liegt, ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt auch sehr von der Rasse ab, und wie sehr man seinen Hund beschäftigen muss. In den meisten Fällen muss sich der Hund auch erst an die neue Situation gewöhnen.
Wenn die Chefetage davon überzeugt wurde, dass man seinen Wuffi mit an den Arbeitsplatz nehmen darf, und die oben genannten Kriterien erfüllt sind, ist das aber nicht in Stein gemeißelt. Die Geschäftsführung hat das Recht, diese Zusage rückgängig zu machen, zum Beispiel weil unvorhergesehene Probleme aufgetreten sind – als Hundebesitzer besteht kein Rechtsanspruch darauf. Sinnvoll ist es, einige Regeln vorab schriftlich festzulegen: Welche Mitarbeiter dürfen ihre Hunde mitbringen, wie viele Tiere sind erlaubt, und bietet der Betrieb überhaupt genügend Platz und die Möglichkeit dafür?
In größeren Firmen, in denen ein allgemeiner Anspruch auf Mitnahme des Hundes durchgesetzt werden soll, muss erst der Betriebsrat zustimmen. Das ist darin begründet, dass solche Entscheidungen die allgemeine Ordnung eines Betriebes beeinflussen, und daher ein Mitspracherecht über die Bedingungen, unter denen Mitarbeiter ein Tier mitbringen darf, vom Betriebsrat festgelegt werden dürfen.
Wir sind der Meinung, dass durch einen Hund am Arbeitsplatz keine Nachteile, sondern nur Vorteile entstehen. Wenn sich das in eurer Firma bis jetzt noch nicht durchgesetzt hat, würden wir raten: Vielleicht einfach mal einen Antrag stellen, denn fragen kostet schließlich nichts. Und wer weiß, in einigen Jahren nehmen die Menschen nicht nur ihre Hunde, sondern auch Katzen, Vögel und Hamster mit ins Büro.