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Hundeernährung: Wie sieht das richtige Hundefutter aus?
Ebenso wie Eltern sich in Fragen der Ernährung und Kindererziehung nicht einig sind, gibt es auch unter den Hundehaltern verschiedene Zugänge zum Thema Hundeernährung. Ursprünglich ist der Hund, so wie der Wolf, ein Allesfresser – Beutetiere werden samt Innereien und Mageninhalt verspeist, zusätzlich fressen Wölfe auch Gräser und Wurzeln. Was bedeutet das für den Hundehalter, und was ist beim Hundefutter wichtig? Wir geben euch einen Überblick über die wichtigsten Ernährungsformen.
Welche Ernährungsmöglichkeiten gibt es? Das Einmaleins der Hundeernährung
Trockenfutter
Das klassische Hundetrockenfutter bietet einige Vorteile, zum Beispiel garantiert es eine praktische Lagerung, macht wenig Dreck und ist günstig in der Anschaffung. Außerdem ist die Dosierung einfach, da man am besten 10 % weniger nimmt, als vom Hersteller angegeben. Vorsicht ist geboten, da die Nährstoffe im Trockenfutter aufgrund des niedrigen Wassergehalts fünf Mal höher konzentriert sind und es so schneller zu einer Überdosierung kommen kann. Manchmal sind dem Trockenfutter auch zu viel Getreide und Gemüse zugesetzt, daher sollte man die Anteile auf der Packung überprüfen. Ebenso wie bei Nassfutter lohnt es sich in jedem Fall, Testberichte über die Qualität des Futters zu lesen, und so eine hochwertige Ernährung zu garantieren. Auch Stiftung Warentest hat in der Vergangenheit einige Hundefuttertests durchgeführt.
Dosenfutter/Nasses Hundefutter
Diese Art des Futters ist einfach zu Lagern und auch praktisch für unterwegs. Wenn es als Alleinfutter ausgezeichnet ist, sollten außerdem alle wichtigen Nährstoffe enthalten sein. In Nassfutter werden aber oft Abfallprodukte der Fleischindustrie wie Nieren, Lungen und Pansen verarbeitet. Diese sind für Hunde hochwertige Futtermittel und außerdem ist deren Verarbeitung nachhaltig. Man sollte auch darauf achten, dass das gewählte Futter ohne künstliche Zusatz-, Farb- oder Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker auskommt. Es macht außerdem einen Unterschied, ob Vitamine natürlich oder künstlich synthetisiert wurden. Das erkennt man auf der Verpackung daran, dass man künstlich zugefügte Vitamine unter „Zusammensetzung“ findet, natürliche aber nur unter „Analyse“.
Selbstgekochtes Hundefutter
Der Vorteil dabei ist natürlich, dass man genau weiß, was drinnen ist, die Zubereitung ist aber relativ zeitaufwendig. Die Rationen sollten aus Fleisch, Gemüse und einer Sättigungsbeilage bestehen, aber keine Gewürze enthalten. Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine und Spurenelemente bilden die Hauptnährstoffe der Hundeernährung. Für die richtige Dosierung ist es am besten, von einem Experten (am besten dem Tierarzt) eine Rationsberechnung durchführen lassen. Sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung kann für unseren tierischen Freund problematisch sein. Bei einer Futtermittelunverträglichkeit des eigenen Vierbeiners bietet sich die Methode des Selbstkochens an, da man genau beobachten kann, wie er worauf reagiert. Doch nicht nur das Hauptfuttermittel, sondern auch Hundekekse und andere Leckerlis kann man selbst machen. Auch für solche Hundesnacks gibt es eigene Kochbücher, von denen man sich inspirieren lassen kann. Diese eignen sich auch toll als Geschenk. Wenn ihr mehr über das Selberkochen von Hundefutter erfahren wollt, dann schaut doch mal in unseren Artikel.
B.A.R.F.
Die Biologisch Artgerechte Roh Fütterung besteht aus rohem Fleisch mit püriertem Obst und Gemüse. Auch hier gibt es schon fertige Mahlzeiten im Handel. Bei dieser Ernährungsmethode gehen die Meinungen auseinander: Einige Hundebesitzer meinen, dass man kein Gemüse verfüttern sollte, weil es nicht verwertbar ist. Ohne fehlen dem Vierbeiner aber einige wichtige Mineralstoffe und Ballaststoffe. Darum lohnt sich auch bei dieser Methode eine Rationsberechnung durch einen Experten. In jedem Fall sind rohes Schweinefleisch und Geflügel tabu, da sie Krankheiten auslösen können und gerade Hühnerknochen zu Verletzungen führen können.
Teil-B.A.R.F.
Diese Methode wird in der Übergangszeit zwischen Trockenfutter und B.A.R.F. angewendet. Bei so einer Ernährungsumstellung sollte die neue Kost einfach nach und nach in die ursprüngliche gemischt werden, dann fällt dem Hundeorganismus die Umstellung leichter. Meistens werden die Mahlzeiten morgens und abends abgewechselt, dazwischen sollten acht Stunden liegen.
Vegane und vegetarische Ernährung
Obwohl Wölfe und Hunde Fleischfresser sind, hat es durchaus eine Berechtigung, seinen Hund vegan oder vegetarisch ernähren zu wollen. Nicht nur ethische, sondern auch gesundheitliche Gründe sprechen für eine fleischlose Hundeernährung: Manche Hunde leiden sogar unter Fleischunverträglichkeit. Um trotzdem eine artgerechte Ernährung zu gewährleisten, müssen manche Nährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) über Futterergänzungsprodukte zugeführt werden, um einen Mangel zu vermeiden.
Wie viel Hundefutter ist richtig?
Je nachdem, wie aktiv ein Hund ist, benötigt er mehr oder weniger Futter. Grundsätzlich gilt die Faustregel, dass pro Kilogramm Gewicht des Hundes etwa 57 kcal Futter pro Tag gefüttert werden sollen. Das kann jedoch stark variieren, z.B. bei Welpen, Zuchthündinnen, kleinen oder alten Hunden.
Wie oft am Tag du deinen Hund fütterst, spielt auch eine Rolle. Man sollte darauf achten, dem Hund nicht zu viele Leckerchen zu geben und die Fütterung auf zwei- bis dreimal pro Tag zu beschränken, da sonst eine Gewichtszunahme die Folge sein kann. Das Betteln am Tisch hat übrigens evolutionsbedingte Ursachen: In einem Rudel bekommt der Leitwolf die Beute und teilt sie dann mit den anderen. Da bei einzeln gehaltenen Hunden jedoch der Mensch der Leitwolf ist, frisst dieser die gesamte „Beute“ dann eben selbst, auch wenn er gar keinen Hunger hat. Darum sollte man ihm das gar nicht erst angewöhnen, damit man nicht auf Diätfutter umsteigen muss.
Wenn der gegenteilige Fall auftritt, dass ein Hund nämlich zu wenig frisst, kann man den Geschmack des Futters mit Zusätzen wie Honig, Lachsöl oder Leberwurst verändern. Bei länger andauernder Mäkelei sollte jedoch ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Abwechslungsliebhaber oder Gewohnheitstier?
Ebenso wie Menschen fressen Hunde ungern jeden Tag dasselbe Futter, daher sollte man seinem Vierbeiner auch eine abwechslungsreiche Ernährung bieten, zum Beispiel mal einen Tag Trockenfutter statt Nassfutter. Manche Hundemägen reagieren jedoch sehr empfindlich auf ungewohnte Nahrung, das muss jeder Hundebesitzer selbst herausfinden.
Nicht nur Schokolade ist schädlich
Schokolade gilt wohl als der Klassiker unter den für Hunde schädlichen Nahrungsmitteln – in vielen Filmen und Serien wird sie als prominentes Beispiel herangezogen. Jedoch sind auch folgende Nahrungsmittel gefährlich für Hunde:
- Weintrauben
- Zwiebeln
- Rosinen
- rote Bohnen
- Avocados
- Knoblauch
- rohe Kartoffeln in großen Mengen
- Obstkerne
- Weihnachtsbäckerei
Ein Mythos ist jedoch, dass Getreide in der Hundeernährung schädlich ist – das trifft nur zu, wenn der Hund unter Glutenunverträglichkeit leidet, und auch dann kann man auf Reis und Hirse ausweichen.
Fütterungsfehler erkennen
Wenn ein Hund zu dünn ist oder stetig zunimmt, kann das an falscher Ernährung liegen. Ähnlich wie beim BMI für den Menschen kann anhand des BCS (Body Condition Scoring) das Gewicht von Hunden überprüft werden. Anders als beim BMI gibt es jedoch keine Formel, sondern der Hund wird auf gewisse optische Merkmale wie Ertastbarkeit der Rippen untersucht. Gereiht wird von BCS1 (stark untergewichtig) bis BCS5 (stark übergewichtig). Auch ein stumpfes Fell oder aggressives Verhalten können auf Fehlernährung hinweisen. Bei einem gesunden Hund muss die Nase feucht, sauber und glatt sein. Die Zähne müssen kräftig sein, der Atem darf nicht zu stark riechen und die Augen sollen klar sein.
Nährstoffe als wichtigstes Kriterium
Als Hauptkriterium für die Ernährung eures vierbeinigen Lieblings sollte gelten, dass sein Energieund Nährstoffbedarf gedeckt werden muss, da falsche Ernährung sehr schnell zu Krankheiten führen kann. Bei all der Sorge um die richtige Hundeernährung sollte man aber auch aufpassen, dass die Flüssigkeitszufuhr nicht zu kurz kommt. Diese variiert je nach Ernährungsmethode: bei der Fütterung mit Nassfutter beträgt sie bspw. 5 bis 10 ml pro Kilogramm Körpermasse, bei Trockenfutter jedoch 40 bis 50 ml.
Egal für welche Methode ihr euch entscheidet – ob Trockenfutter, barfen oder doch vegane Ernährung: Die gewählte Methode muss für euch und für euren Hund die richtige sein. Das bedeutet einfache Handhabung für euch und ein schmackhaftes und vor allem gesundes Ergebnis für euren Hund. Denn am Ende des Tages wollen wir alle dasselbe: einen zufriedenen und gesunden Vierbeiner.